In einer Studie aus dem Jahr 2010 hat man Mäusen 30 (!) unterschiedliche Nahrungsergänzungen verabreicht. Es zeigte sich, dass diese in der Folge um etwa 10 % länger lebten. Und nicht nur das: Sie blieben bis ins hohe Alter aktiv und gesund – ganz anders als ihre Altersgenossen, die keine Nahrungsergänzungen erhielten.
Der Aufbau der Studie
In dieser Studie fütterten kanadische Wissenschaftler den Mäusen entweder nur mit der üblichen Nahrung oder zusätzlich zu dieser mit 30 verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln. Dabei achtete man darauf, dass die Konzentration vergleichbar war mit jener, die man auch Menschen geben würde – abgestimmt natürlich auf das Gewicht der Mäuse sowie deren Stoffwechselrate.
Genauer gesagt handelte es sich dabei um die folgenden Nahrungsergänzungen:
- Vitamine und Vitaminoide: B1, B3, B6, B12, Folsäure, Vitamin C, D und E, sowie Beta Carotin und Coenzym Q10
- Mineralstoffe und Spurenelemente: Magnesium und Kalium, Mangan, Chrom und Selen
- Fettsäuren: Dorschleberöll, Leinöl und Alpha-Lipon-Säure
- Pflanzenstoffe: Ginkgo biloba, Ginseng, Extrakt aus Grüntee, Rutin, Bioflavonoide, Knoblauch und Ingwerextrakt
- Sonstige Ergänzungen: L-Glutathion, L-Carnitin, Melatonin, N-Acetyl-Cystein und Acetylsalicylsäure
Insgesamt wurden die Mäuse 30 Monate lang beobachtet. Dabei interessierte die Forscher vor allem der Bewegungsdrang der beiden Gruppen.
Das Ergebnis der Studie
Es war bereits eine kleine Sensation, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung der Mäuse um gut 10 Prozent erhöhte. Denn Ärzte sind ja meist der Meinung, dass Nahrungsergänzungen keinen Nutzen in Sachen Lebensverlängerung bringen. Hier gab es nun einen Hinweis darauf, dass dies doch der Fall sein könnte.
Doch viel wichtiger waren die weiteren Ergebnisse der Studie: Die mit Nahrungsergänzungen versorgten Mäuse zeigten keine Verringerung der körperlichen Aktivität – auch nicht mit zunehmendem Alter. Anders bei den lediglich mit normaler Nahrung versorgten Tiere: Diese büßten im Laufe der Studie etwa 50 Prozent ihres Bewegunsdranges ein!
Man beließ es aber nicht bei dieser Beobachtung, sondern verglich am Ende der Studie auch noch das Gehirn der Mäuse zwischen den beiden Gruppen.
Und siehe da: Bei den mit Nahrungsergänzungen gefütterten Mäusen waren mehr Botenstoffe im Gehirn und sie zeigten eine deutlich erhöhte Aktivität der Mitochondrien (= die Kraftwerke in unseren Zellen, in denen auch ATP als Energiequelle erzeugt wird). Außerdem hatten sie in hohem Alter an weniger Degeneration ihres Gehirns zu leiden – es verringerte sich also die Alterung der Gehirnzellen deutlich.
Man kann zwar eine Tierstudie nicht unbedingt 1 : 1 auf den Menschen übertragen. Aber die Studie zeigt zumindest, dass Nahrungsergänzungen einen Nutzen für unsere Lebensqualität haben können. Und bei einigen Nährstoffen wie z.B. Omega-3 und Vitamin D weiß man ja aus anderen Studien bereits, dass man damit das Risiko für degenerative Erkrankungen wie Alzheimer verringert.
Details zur Studie
Original: Dietary amelioration of locomotor, neurotransmitter and mitochondrial aging
Jänner 2010; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20404021/