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Nahrungsergänzung

Kann man Mineralstoffe überdosieren?

Im letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass die Gefahr einer Überdosierung nicht bei allen Nährstoffen gleich ist. Mineralstoffe und Spurenelemente lassen sich nämlich leichter überdosieren als Vitamine. Demnach muss man unter anderem bei Calcium, Kalium, Eisen und Zink aufpassen.

Umgekehrt gilt aber auch, dass ein Mangel an diesen Nährstoffen mindestens ebenso schädlich ist wie eine Überdosierung. Wir müssen daher einen gesunden Mittelweg finden. Und genau darum geht es im heutigen Beitrag.

INHALTE:

(1) Die Einteilung in Mengen- & Spurenelemente

(2) Kann man Mineralstoffe überdosieren?
     2.1 Mengenelemente
         2.1.1 Calcium
         2.1.2 Magnesium
         2.1.3 Kalium
         2.1.4 Natrium
     2.2 Spurenelemente
         2.2.1 Chrom
         2.2.2 Eisen
         2.2.3 Jod
         2.2.4 Kupfer
         2.2.5 Zink
         2.2.6 Selen

Lass uns aber zuerst einmal klären, was der Unterschied ist zwischen Mineralstoffen und Spurenelementen …

(1)
Die Einteilung in Mineralstoffe und Spurenelemente

In der Überschrift zu diesem Beitrag ist zwar nur von Mineralstoffen zu lesen. Doch eigentlich meine ich damit sowohl Mineralstoffe als auch Spurenelemente.

Denn streng genommen zählen die Spurenelemente ja auch zu den Mineralstoffen. Der Unterschied ist nur der, dass die Spurenelemente eben nur in Spuren in unserem Körper vorkommen. Die Mineralstoffe hingegen sind in größeren Mengen in unserem Körper vorhanden.

Zu den Mineralstoffen sagt man daher auch Mengenelemente. Unser Körper speichert diese im Ausmaß von mindestens 50 mg je Kilogramm Körpergewicht. Es zählen dazu Calcium, Kalium, Magnesium, Chlor, Natrium, Phosphor und Schwefel.

Spurenelemente sind hingegen in einem geringeren Ausmaß in unserem Körper gespeichert. Dazu zählen vor allem Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Selen, Zink, Mangan, Molybdän und Bor.

Auch wenn diese Mineralstoffe wichtige Funktionen in unserem Körper erfüllen – von manchen haben wir eher einen Mangel als an anderen.

Zum Beispiel haben sehr viele Personen einen Mangel an Magnesium und an Selen. Der Grund ist der, dass unsere heutigen Ackerböden nicht mehr so viel Magnesium und Selen enthalten als dies noch vor 100 Jahren der Fall war.

Und außerdem neigen wir in der westlichen Welt dazu, vermehrt auf Fertigprodukte und Fastfood zu greifen. Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte werden hingegen nur selten verzehrt. Kein Wunder also, dass viele einen Mangel an Magnesium und an Selen haben.

Allerdings gibt es andere Mineralstoffe und Spurenelemente, wo selten ein Mangel besteht. Im Gegenteil: Meist nehmen wir sogar viel zu viel davon zu uns. Hierzu zählen vor allem Fluor, Natrium und Phosphor. Und auch ein Calciummangel ist nicht so stark verbreitet, wie es uns in der Werbung oftmals eingeredet wird. Denn die meisten von uns konsumieren ohnehin bereits recht viele Milchprodukte.

Doch schauen wir uns jetzt für jeden dieser Mineralstoffe an, wie viel wir davon benötigen und ab wann eine Überdosierung auftritt …

(2)
Kann man Mineralstoffe überdosieren?

Wie schon im Beitrag zu den Vitaminen werde ich auch hier die empfohlene Zufuhr laut D-A-CH ansprechen. Und ich liste die anerkannten Grenzwerte auf, ab denen es zu Überdosierungen kommen kann (sofern es diese gibt).

Zudem erachte ich die Erwähnung von Kontraindikationen als sinnvoll. Will heißen: Was muss vorliegen, damit eine Supplementierung mit Nahrungsergänzungsmitteln keinen Sinn macht bzw. diese sogar gefährlich sein kann?

2.1 Mengenelemente

Ich spreche hier die wichtigsten vier Mengenelemente an, und zwar Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium.

2.1.1 Kalzium / Calcium:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 1.000 mg (1 Gramm) für Erwachsene; leicht erhöhter Bedarf für Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren (1.200 mg = 1,2 Gramm)

Der leicht erhöhte Bedarf für Jugendliche ergibt sich daraus, dass unsere Knochen zu einem Teil aus Calcium bestehen. Im Wachstum ist es daher wichtig, dass genug Calcium über die Nahrung aufgenommen wird. Nur so kann es zu einem gesunden Knochenwachstum kommen.

Doch auch für ältere Personen ist Calcium relevant. Denn bei einem Mangel kann es zu Osteoporose kommen. Umgekehrt gilt aber dasselbe: Wenn man es mit dem Calcium übertreibt (beispielsweise weil man sehr sehr viel Milch trinkt), dann kann dies ebenfalls zu Knochenbrüchen führen. Zudem kann es das Risiko für Herzkrankheiten fördern.

Calcium kommt in unserer Nahrung vor allem in Milchprodukten, Brokkoli, Spinat, Nüssen und Mineralwässern vor. In einem Liter Milch stecken bereits 1.200 mg Calcium. Das ist laut D-A-CH bereits mehr als der Tagesbedarf für einen Erwachsenen.

Störungen des Calciumhaushalts:

Möglicher Mangel: Ein Mangel an Calcium kann unter anderem durch Laktose-Intoleranz, in der Menopause bzw. durch eine vegane Ernährung auftreten. In veganen Lebensmitteln ist nämlich meist weniger Calcium enthalten. Beispielsweise finden sich in Sojamilch nur etwa 20 mg je 100 ml. In Kuhmilch hingegen ist es mit 120 mg die sechsfache Menge.

Wer jetzt aber glaubt, tierische Milch sollte man in großen Mengen konsumieren, der irrt. In Studien wurde sogar festgestellt, dass ein sehr hoher Verzehr von Milchprodukten die Knochen nicht schützt sondern sogar brüchiger macht! Über die Gründe dafür wird immer noch spekuliert.

Wichtig zu wissen ist auch, dass bestimmte Medikamente zu einem Mangel führen können. Hierzu zählen vor allem Corticosteroide (Kortison), Protonenpumpenhemmer, Antazida (gegen zu viel Magensäure), sowie Abführ- und Entwässerungsmittel.

Und auch eine starke Übersäuerung des Körpers (z.B. durch zu viel Eiweiß in der Nahrung bzw. durch Stress, Kaffee und übermäßigen Fleischkonsum) sowie ein Mangel an Vitamin D und Vitamin A können zu einem Calciummangel führen. Das gleiche gilt für eine übermäßige Zufuhr des Mineralstoffes Phosphor. Speziell wenn man viele Softdrinks wie Cola und dergleichen konsumiert, kann es hier leicht zu einem Überschuss kommen.

Überdosierung: Bei gesunden Personen besteht in der Regel bis zu einer Aufnahmemenge von 2.500 mg täglich kein Risiko für Nebenwirkungen. Bei einer Aufnahme von über 2.500 mg kann es unter anderem das Risiko von Arteriosklerose erhöhen (was in weiterer Folge zum Beispiel das Herzinfarktrisiko erhöht), sowie die Bildung von Nierensteinen fördern.

Generell ist ohnehin davon abzuraten, zu viel Calcium über Nahrungsergänzungen zuzuführen. Besser wäre es, eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Besteht wirklich ein Mangel an Calcium, dann kann man dies ausgleichen. Selten werden hierzu größere Dosierungen als 500 mg benötigt.

Zudem ist gleichzeitig darauf zu achten, dass genügend Vitamin D sowie Magnesium aufgenommen werden. Speziell Magnesium sorgt dafür, dass es nicht zu ausufernden Calciumkonzentrationen in den Zellen kommt, die gefährlich für unsere Gesundheit werden können. (Bei einer Aufnahme von Calcium mittels Nahrungsergänzungen ist daher oft ein Kombipräparat mit Magnesium zu empfehlen.)

Und besonders wichtig in Hinblick auf die Vermeidung von Arteriosklerose durch zu viel Calcium scheint das Vitamin K2 zu sein. Dieses sorgt nämlich dafür, dass Calcium weg von den Blutgefäßen transportiert und in die Knochen eingelagert wird. Das ist auch ein Grund, warum ich die Kombination von Vitamin D und K2 in vielen Nahrungsergänzungen als sinnvoll erachte.

Zudem sollte man bei einer Supplementierung mit Calcium auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Allein dadurch lässt sich meist bereits eine Nierensteinbildung vermeiden.

Kontraindikationen: Bei zu hohen Vitamin-D-Werten (> 100 ng/ml bzw. 250 nmol/l) sollte von Calcium mittels Nahrungsergänzungsmitteln abgesehen werden. Vorsicht ist auch bei Nebenschilddrüsen-überfunktion, eingeschränkter Nierenfunktion und bei oxalathaltigen Nierensteinen geboten.

2.1.2 Magnesium:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 300 mg für Frauen und 350 mg für Männer

Obwohl diese Werte der D-A-CH bereits sehr konservativ gewählt sind, schaffen es viele dennoch nicht, die Mindestzufuhr an Magnesium sicherzustellen. Der Grund ist vor allem, dass unsere landwirtschaftlichen Böden durch die intensive Bewirtschaftung und Düngung bereits einen Großteil des Magnesiumgehalts eingebüßt haben.

Dabei wäre Magnesium überaus wichtig für unsere Gesundheit. Unter anderem schützt es vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und ähnlich wie Calcium ist es auch für unsere Knochen wichtig. Magnesium erhöht nämlich die Knochendichte und beugt somit Osteoporose vor.

Eine wichtige Eigenschaft von Magnesium ist außerdem noch, dass bei einem Mangel das Vitamin D nicht mehr ausreichend in die aktive Form umgewandelt wird. Somit kann es bei Magnesiummangel gleichzeitg zu einem Vitamin-D-Mangel kommen.

Magnesium kommt in unserer Nahrung vor allem in Vollkornprodukten, Sojabohnen, Nüssen, grünem Gemüse, Beerenobst, Bananen und Mineralwässern vor. Die heute typischen Ernährungsgewohnheiten mit Fertigprodukten, Fastfood, Softdrinks und Weißbrot tragen hier natürlich ebenso zu einem Mangel bei.

Störungen des Magnesiumhaushalts:

Möglicher Mangel: Neben schlechter Ernährung und einem mittlerweile niedrigen Gehalt an Magnesium in den landwirtschaftlichen Böden tragen noch weitere Faktoren zu einem Mangel bei.

Unter anderem führen Leistungssport und intensiver Hobbysport zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung über den Schweiß. Und auch psychischer Stress sowie eine anstrengende Arbeit führen zu einem deutlich höheren Bedarf.

Zudem entziehen auch viele Medikamente dem Körper Magnesium. Hier sind insbesondere Entwässerungsmittel, Abführmittel, Cortison, Osteoporosepräparate und Protonenpumpenhemmer (reduzieren die Säureausschüttung im Magen) zu nennen.

Weiters können ein hoher Alkoholkonsum sowie Diabetes zu einem Mangel führen. Gleiches gilt für einen übermäßig hohen Konsum von Calcium und von Eiweiß über die Nahrung.

Überdosierung: Eine Überdosierung mit Magnesium ist bei oraler Einnahme eher schwierig. Denn es kommt hier schnell zu einer abführenden Wirkung und zu Durchfall, wenn man höhere Dosen mittels Nahrungsergänzungen zuführt.

Dadurch kommt es selten zu Vergiftungen und zu Krankheitssymptomen aufgrund eines Magnesiumüberschusses. Denn die abführende Wirkung zeigt einem, dass man jetzt die gewünschte Dosierung erreicht hat bzw., dass man sogar schon leicht übers Ziel hinaus ist. Somit kann man die Dosierung schnell anpassen und den für sich optimalen Bereich finden.

Eine Ausnahme stellt hier die intravenöse Gabe von Magnesium dar, wo es natürlich zu Überdosierungen kommen kann. Hierzu ist aber ohnehin ein Arzt erforderlich, der sich hoffentlich gut mit Mikronährstoffen auskennt.

Bei Erwachsenen liegt die präventive orale Dosierung meist bei 200 bis 500 mg. Therapeutische Dosierungen bewegen sich meist zwischen 300 und 800 mg pro Tag. Zu empfehlen ist, dass man Magnesium für eine optimale Wirkung über den Tag verteilt und nicht auf einmal einnimmt (Verteilung auf mindestens zwei, besser noch drei Zeitpunkte).

Als Nahrungsergänzung haben sich hier vor allem organische Verbindungen wie Magnesiumcitrat bewährt. Diese haben nämlich eine bessere Bioverfügbarkeit, sie werden also von unserem Körper am besten aufgenommen.

Für besonders sensible Personen gibt es außerdem noch Magnesiumsupplemente, die gleich mehrere organische und anorganische Verbindungen in einer Kapsel enthalten. Diese haben zwar nicht ganz die selbe Bioverfügbarkeit wie Magnesiumcitrat, jedoch kommt es hier seltener zu Darmproblemen und Durchfällen.

Offizielle Stellen geben übrigens eine Dosierung in Höhe von 350 mg pro Tag mittels Nahrungsergänzungen an, bis zu der keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Kontraindikationen: Aufpassen muss man mit der Supplementierung von Magnesium vor allem im Falle von Niereninsuffizienz.

Normalerweise wird überschüssiges Magnesium nämlich bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über die Nieren ausgeschieden. Liegt allerdings eine Niereninsuffizienz vor, dann kann es hier zu Problemen kommen.

2.1.3 Kalium:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 4.000 mg (4 Gramm) für Erwachsene; leicht erhöhter Bedarf für stillende (4.400 mg = 4,4 Gramm)

Die durchschnittliche Zufuhrmenge im deutschsprachigen Raum liegt laut Erhebungen zwischen 3 und 4 Gramm pro Tag. Somit ist davon auszugehen, dass viele einen Mangel an diesem Mineral haben.

Unter anderem ist Kalium wichtig für einen normalen Blutdruck, für eine normale Herztätigkeit, sowie für unsere Nerven und Muskeln.

Kalium findet sich viel in Obst und Gemüse. Besonders viel davon ist aber auch in Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen sowie in Kartoffeln enthalten. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung und ganz besonders als Vegetarier und Veganer sollte man kein Problem haben, seinen Tagesbedarf zu decken.

Störungen des Kaliumhaushalts:

Möglicher Mangel: Neben einseitiger Ernährung kann es auch aus anderen Gründen zu einem Mangel an diesem wichtigen Mineralstoff kommen.

Unter anderem kommt es auch dann zu einer Störung des Kaliumhaushaltes, wenn wir zu wenig Magnesium zu uns nehmen. Außerdem steigern physischer und psychischer Stress, sowie übermäßiger Sport und Alkoholkonsum den Kaliumbedarf.

Ähnlich wie beim Magnesium entziehen auch Medikamente unserem Körper Kalium. Vor allem trifft dies auf Entwässerungsmittel sowie Abführmittel zu. Und auch durch Erbrechen und Durchfall kann es zu hohen Verlusten kommen.

Wichtig zu erwähnen ist noch, dass Kalium ein Gegenspieler zu Natrium ist. Wenn wir daher zu viel Kochsalz zu uns nehmen (und dieses enthält besonders viel Natrium), kann es ebenfalls rasch zu einem Kaliummangel kommen.

Überdosierung: Auch wenn Kalium wichtige Funktionen in unserem Körper erfüllt, sollte man es mit der Einnahme von Nahrungsergänzungen nicht übertreiben.

Allerdings ist hier zu erwähnen, dass bei einer gesunden Nierenfunktion eine leichte Überdosierung kein Problem darstellt. Vor allem auch dann nicht, wenn man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet.

Ist die Überdosierung allerdings höher, so kann es zu Erbrechen und Durchfall kommen. Damit sorgt der Körper nämlich dafür, dass überschüssiges Kalium wieder ausgeschieden wird. Außerdem kann es zu Bauchschmerzen und Sodbrennen kommen.

Allerdings kann es bei hoher Überdosierung auch zu schwerwiegenderen Konsequenzen kommen. Hier sind ein Blutdruckabfall, Schwächezustände und Herzrhythmusstörungen zu nennen.

Daher werden zur Prävention meist vergleichsweise niedrige Dosierungen von 200 bis 400 mg pro Tag eingesetzt. Nur bei triftigen Gründen wie zum Beispiel Leistungssport werden auch Dosierungen bis 1.000 mg eingesetzt. Für höhere Dosierungen braucht es dann schon wirklich gute Gründe. Zudem sollte in diesem Fall die Einnahme verteilt über den Tag vorgenommen werden.

Und es empfiehlt sich meist die gleichzeitige Einnahme von Magnesium, da dadurch die Bioverfügbarkeit von Kalium ansteigt (und auch umgekehrt steigt durch Kalium die Bioverfügbarkeit von Magnesium an).

Kontraindikationen: Personen mit Nieren- oder Herzerkrankungen sollten Kaliumpräparte nur unter Aufsicht eines Arztes einnehmen.

Bei Herzerkrankungen ist der Grund der, dass dabei häufig Medikamente genommen werden und hohe Kaliumspiegel mitunter die Wirkung von diesen Medikamenten abschwächen können.

2.1.4 Natrium:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 1.500 mg (1,5 Gramm) für Erwachsene

Natrium ist einer dieser wenigen Mikronährstoffe, an denen in unserer westlichen Welt kein Mangel herrscht. Im Gegenteil: Meist nehmen wir Natrium in viel zu hohen Mengen zu uns, da in Fertigprodukten, Fast Food und industriell verarbeiteteten Lebensmitteln jede Menge Kochsalz enthalten ist.

Doch natürlich hat Natrium genauso wie alle anderen genannten Mineralstoffe wichtige Funktionen in unserem Körper. Es ist wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen und von Muskelreizen. Und es ist unerlässlich für den Transport von Nährstoffen.

Da es aber in der heutigen Ernährung ohnehin im Überfluss vorkommt, besteht in der Regel kein Grund, es via Nahrungsergänzungen zuführen zu müssen.

Neben Fertigprodukten und Fastfood findet sich Natrium auch viel in Käse, Fleisch- und Wurstwaren, Brot, gesalzenen Nüssen, Kartoffelchips, Fischkonserven und in diversen Soßen.

Störungen des Natriumhaushalts:

Möglicher Mangel: Ein Mangel kann vor allem bei Durchfall und Erbrechen auftreten (vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern gefährlich). Und beim Sport kann es bei alleiniger Wasserzufuhr und starkem Schwitzen zu Problemen kommen.

Was Medikamente betrifft, sind vor allem Entwässerungsmittel zu nennen, welche die Natriumausscheidung erhöhen.

Überdosierung: Vor allem scheint hier das Verhältnis von Natrium zu Kalium ausschlaggebend zu sein. Das bedeutet, dass hohe Dosen Natrium erst dann gefährlich werden, wenn im Verhältnis hierzu zu wenig Kalium aufgenommen wird (beispielsweise weil nicht genug Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte verzehrt werden).

Und selbst bei einer Überdosierung muss es nicht gleich zu gesundheitlichen Problemen führen. Genauso wie beim Kalium gilt, dass bei einer gesunden Nierenfunktion und ausreichendem Wasserangebot überschüssiges Natrium über den Urin ausgeschieden wird.

Ist die Nierenfunktion allerdings gestört bzw. ist die Natriumüberdosierung deutlich zu hoch, so können unter anderem Ödeme entstehen (also Wassereinlagerungen). Und bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung führt ein zu hoher Kochsalzkonsum zu gefährlichem Bluthochdruck. (allerdings dürfte dies durch das im Kochsalz ebenso enthaltene Chlorid ausgelöst werden und nicht durch das Natrium)

Möglicherweise fördert eine deutlich erhöhte Kochsalzzufuhr außerdem das Risiko für Osteoporose im Alter.

Kontraindikationen: Bei Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck sollte von einer Supplementierung abgesehen werden.

2.2 Spurenelemente

In diesem Abschnitt möchte ich sechs Spurenelemente ansprechen, die für unseren Körper besonders wichtig sind, nämlich Chrom, Eisen, Jod, Kupfer, Zink und Selen.

2.2.1 Chrom:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: Die Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr liegen zwischen 30 und 100 µg für Jugendliche und Erwachsene. Schwangere und Stillende haben laut D-A-CH keinen Mehrbedarf an Chrom.

Aufgrund dieser großen Bandbreite ist allerdings ersichtlich, dass man die optimale Zufuhr von Chrom noch nicht kennt. Es ist wohl davon auszugehen, dass 30 µg etwas konservativ gewählt sind und dies auf Dauer eher zu einer Unterversorgung führt. Bisherige Studien lassen eher einen Mindestbedarf von 50 µg vermuten.

Und Chrom hat ja eine sehr wichtige Aufgabe, was die Vermeidung von Diabetes betrifft. Und gerade Diabetes ist mittlerweile eine weit verbreitete Volkskrankheit.

Chrom sorgt nämlich dafür, dass wir besser auf Insulin ansprechen. Es hilft dabei, dass die Zellen Glukose besser aufnehmen. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und der Körper braucht nicht im Überschuss Insulin produzieren, was ansonsten die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse schädigen könnte.

Aus diesem Blickwinkel heraus scheint auch die Aussage der D-A-CH etwas komisch, dass Schwangere keinen Mehrbedarf an Chrom haben. Denn gerade in der Schwangerschaft tritt Diabetes gehäuft auf, und zwar in Form der Gestationsdiabetes. Die Vermutung liegt also nahe, dass sehr wohl ein Mehrbedarf an Chrom in der Schwangerschaft besteht.

Doch zum Glück findet sich Chrom sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders viel davon ist in Vollkornbrot, Bohnen, Paranüssen, Fleisch, Käse und Hefe enthalten.

Störungen des Chromhaushalts:

Möglicher Mangel: Ein Chrommangel ist zwar seltener als beispielsweise ein Magnesiummangel – unter bestimmten Voraussetzungen kann dieser aber ebenso auftreten.

Eine mögliche Ursache für einen Mangel ergibt sich bereits aus dem Umstand, dass Chrom Glukose aus dem Blut in die Zellen leitet. Werden demnach besonders viele Kohlenhydrate über die Nahrung aufgenommen, so wird auch mehr Chrom benötigt.

Außerdem mindert die industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln den Chromgehalt. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist der Verzehr von Weißbrot anstatt von Vollkornbrot. Ganzer Weizen enthält nämlich über zehnmal mehr Chrom als Weißbrot!

Darüber hinaus sinkt die Fähigkeit zur Verwertung von Chrom mit zunehmendem Alter. Und auch Faktoren wie anhaltender Stress, Infektionen und intensiver Sport sorgen dafür, dass vermehrt Chrom über den Urin ausgeschieden wird.

Und auch Diabetes mellitus sorgt für eine vermehrte Ausscheidung von Chrom – obwohl gerade Diabetiker dieses Spurenelement besonders nötig hätten.

Daneben gibt es aber auch eine Möglichkeit, die Chromverfügbarkeit zu fördern: Durch die gleichzeitige Gabe von Vitamin C wird die Chromverwertung deutlich verbessert.

Andere Mikronährstoffe reduzieren aber die Chromverwertung. Hierzu zählen vor allem Calcium, Eisen und Zink.

Überdosierung: Studien zufolge kommt es nicht einmal bei mehrmonatigen Chromgaben von täglich 1.000 µg zu unerwünschten Nebenwirkungen. Eine Supplementierung mit Chrom scheint daher sicher zu sein.

Möchte man Chrom als Nahrungsergänzung einnehmen, dann scheint die organische Form des Chrompicolinats am besten zu sein. Dieses ist besser verwertbar als die anorganische Form. Zusätzlich hilft Vitamin C bei der Verwertung.

Zu Überdosierungen mit Chrom kommt es eher durch anderweitige Expositionen, wie zum Beispiel in der metallverarbeitenden Industrie oder durch metallische Implantate.

Kontraindikationen: Es sind keine Kontraindikationen bekannt.

2.2.2 Eisen:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 15 mg für Frauen bis zum Alter von 50 Jahren, 10 mg für Frauen ab 50 Jahren und für Männer generell; leicht erhöhter Bedarf für männliche Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahre (12 mg) sowie ein deutlich erhöhter Bedarf für Schwangere (30 mg) und Stillende (20 mg)

Eisen ist einer der wenigen Mikronährstoffe, die auch von Ärzten standardmäßig bei bestimmten Erkrankungen verschrieben werden (vor allem bei Blutarmut).

Allerdings ist Eisen in gewissem Sinne ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist natürlich ein Mangel daran schlecht für unsere Gesundheit. Ein Überschuss kann aber ebenso gefährlich sein – und man kann es vergleichsweise schnell damit übertreiben.

Besonders bekannt ist Eisen durch seine Funktion im Sauerstofftransport. Eisen ist nämlich Bestandteil des Hämoglobin und Myoglobin. Hämoglobin hat als Hauptaufgabe den Transport von Sauerstoff im Blut. Myoglobin wiederum transportiert Sauerstoff in die Muskeln.

Eisen befindet sich sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln. Allerdings kann unser Körper das Eisen aus tierischen Lebensmitteln besser verwerten. Aus Getreide und Gemüse wird nämlich nur etwa 5 bis 10 % des Eisens aufgenommen. Aus Fleisch sind es hingegen 30 %.

Allerdings kann man die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen dadurch erhöhen, dass man gleichzeitig Vitamin C einnimmt. Denn dies erhöht die Aufnahme deutlich.

Störungen des Eisenhaushalts:

Möglicher Mangel: Gefährdet von einem Mangel sind speziell Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter. Durch die Monatsblutung geht nämlich auch sehr viel Eisen verloren. Daher ist hier der Eisenbedarf um etwa 50 % erhöht. (Das gleiche gilt natürlich ebenso bei häufigen Blutspenden.) Und noch deutlicher erhöht ist der Bedarf bei Schwangeren. Hier ist die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels oftmals zu empfehlen.

Doch auch bei Kindern, Jugendlichen und bei Sportlern sollte auf die Deckung des Eisenbedarfs geachtet werden. Hierzu empfiehlt sich die Eisenversorgung im Blut zu messen. Ganz besonders sollte man auf die Speicherform des Eisens achten – Ferritin genannt.

Daneben kann es auch bei Vegetarieren und Veganern leichter zu einem Eisenmangel kommen. Durch die in ballaststoffreichen Lebensmitteln enthaltene Phytinsäure wird nämlich Eisen schlechter von unserem Körper aufgenommen.

Und auch bestimmte Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe können für eine verminderte Aufnahme sorgen. Vor allem sind hier die gleichzeitige Zufuhr von Zink, Calcium sowie Grüntee / Schwarztee, Kaffee, Rotwein und generell übermäßiger Alkoholkonsum zu nennen.

Schlussendlich kann es auch bei bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen zu einem Eisenmangel kommen. Beispiele sind hier fehlende Magensäure sowie die Darmerkrankungen Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn.

Überdosierung: Eisen ist kein unproblematischer Mikronährstoff. Es kann hier zu Überdosierungen kommen, falls man zu viel davon mittels Nahrungsergänzungen zuführt. In Studien kam es allerdings bei einer täglichen Aufnahme bis 65 mg zu keinen schädigenden Auswirkungen.

Dennoch ist es beim Eisen sinnvoll, zuerst immer eine Laboruntersuchtung durchführen zu lassen. Aussagekräftiger als das Serumeisen sind hier die Ferritin-Werte und die so genannte Transferrinsättigung. Transferrin transprotiert Eisen im Blut. Eine zu geringe Sättigung ist ein Anzeichen für einen Mangel. Eine zu hohe Sättigung deutet hingegen auf eine Überdosierung hin.

Warnung: Eisenpräparate sollten für Kleinkinder unerreichbar aufbewahrt werden. Bereits zwei Gramm Eisen können für Kinder tödliche Vergiftungen nach sich ziehen.

Kontraindikationen: Es gibt eine genetisch bedingte Eisenstoffwechselstörung, genannt Hämochromatose oder Eisenspeicherkrankheit, bei der man kein Eisen mittels Nahrungsergänzungen einnehmen sollte. Bei dieser Erkrankung nimmt der Körper mehr auf als die genannten 5 bis 10 % bei Getreide und 30 % bei Fleisch. Und es kommt auch zu einer erhöhten Speicherung im Körper.

Ebenfalls aufzupassen ist bei Leber- und Nierenerkrankungen. Hier ist die Einnahme von Eisen mittels Supplementen zuerst mit dem Arzt abzuklären.

Und auch chronischer Alkoholkonsum steht einer Eisenaufnahme mittels Nahrungsergänzungen entgegen. Hierbei kann es viel schneller zu einer Eisenüberladung kommen.

Weitere Informationen zum Eisen erhältst du hier: Wie gefährlich ist ein Eisenmangel?

2.2.3 Jod:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 200 µg für Erwachsene; leicht erhöhter Bedarf für Schwangere (230 µg) und für Stillende (260 µg)

Ein Jodmangel ist vor allem in Entwicklungsländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ein großes Problem. Bei uns im deutschsprachigen Raum kommt es eher nur zu einem milden Mangel.

Doch bereits ein milder Mangel kann beispielsweise bei Kindern die Intelligenz und die Schulleistungen beeinträchtigen. Bei einem starken Mangel kann es sogar zu einer verminderten Gehirnentwicklung und zu einer eingeschränkten Gehirnfunktion kommen. Dies ist bei uns im deutschsprachigen Raum aber zum Glück sehr selten geworden.

Vor allem wird daraus klar, dass Schwangere und Stillende über eine Nahrungsergänzung mit Jod nachdenken sollten. Einerseits haben sie ja bereits einen leicht erhöhten Bedarf. Andererseits scheint Jod wichtig zu sein für eine gesunde Gehirnentwicklung ihres Kindes. Und zudem sollten Schwangere ihre Kochsalzzufuhr aufgrund erhöhter Ödemneigung eher reduzieren, wodurch aber die Jodaufnahme über die Ernährung geringer ausfällt.

Gute Nahrungsquellen für Jod sind fettreiche Meeresfische und Meeresfrüchte. Ein wichtiger Lieferant ist außerdem jodiertes Speisesalz. Geringere Mengen an Jod kommen teilweise auch in Milch vor.

Leider sehr wenig Jod findet sich sowohl in pflanzlichen Lebensmitteln als auch in Fleisch. Denn unsere Ackerböden haben nur einen sehr geringen Jodgehalt. Während der lezten Eiszeit wurde nämlich fast das gesamte Jod aus den Böden ausgewaschen. Und da Nutztiere mit dieser pflanzlichen jodarmen Nahrung gefüttert werden, enthält auch ihr Fleisch sehr wenig Jod.

Störungen des Jodhaushalts:

Möglicher Mangel: Aufgrund des geringen Jodgehalts der heutigen Lebensmittel sollte man beim Kochen zu jodiertem Speisesalz greifen. Ein Problem kann es hier sein, wenn man nicht selbst kocht, sondern häufig zu Fertigprodukten greift. Denn viele Hersteller verwenden eben kein jodiertes Salz. Das gleiche gilt auch bei häufigem Essen in Restaurants. Auch dort ist natürlich nicht garantiert, dass zu jodiertem Speisesalz gegriffen wird.

Darüber hinaus kann auch ein Eisenmangel die Jodaufnahme hemmen.

Wichtig scheint noch zu sein, dass man an eine ausreichende Versorgung mit Selen denkt. Erst dieses Spurenelement sorgt dafür, dass Jod seine Aufgaben in der Schilddrüse erfüllen kann.

Überdosierung: Eine zu hohe Supplementierung mit Jod sollte unbedingt vermieden werden. Eine Überdosierung greift hier insbesondere in die Schilddrüsenfunktion ein. Vor allem bei älteren Menschen kann es hier zu einer akuten Überfunktion der Schilddrüse kommen. Zufuhrmengen von über 2 mg pro Tag können Studien zufolge allerdings auch eine Unterfunktion der Schilddrüse auslösen.

Die maximale Aufnahmedosis, bis zu der keine negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind, beträgt laut offiziellen Stellen 600 µg täglich. Bei diversen Studien wurde sogar bei einer Supplementierung bis 1.000 µg pro Tag keine schädigende Wirkung festgestellt.

Hoch empfindliche Personen könnten aber bereits bei einer Supplementierung ab 300 µg täglich zu Herzrasen und Schweißausbrüchen neigen.

Doch so hohe Gaben sind ohnehin nicht notwendig. Aus präventiven Gesichtspunkten heraus reicht in der Regel die tägliche Gabe von 75 bis 200 µg um einem Mangel vorzubeugen. (was vor allem in der Schwangerschaft sinnvoll scheint)

Aus therapeutischen Gründen kann es aber sehr wohl kurzfristig zu deutlich höheren Dosierungen kommen. Sofern diese hohen Gaben aber nur vorübergehend sind, braucht man keine Angst vor einer Überdosierung haben.

Kontraindikationen: Akne-Patienten sollten auf eine zusätzliche Jodaufnahme verzichten. Denn hier kann eine Supplementierung die Akne weiter verschlimmern.

Ebenfalls sollten Patienten mit einer Überfunktion der Schilddrüse auf eine Supplementierung mit Jod verzichten. Denn auch hier könnte sich das Krankheitsbild verschlechtern.

2.2.4 Kupfer:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: Die Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr liegen hier zwischen 1,0 und 1,5 mg für Erwachsene.

Kupfer wird unter anderem gebraucht für ein gesundes Bindegewebe, für die Reduktion von Entzündungen, für Herzgesundheit und für ein funktionierendes Immunsystem. Und es hilft Eisen bei der Blutbildung.

Bei einer Überdosierung von Kupfer kann all das aber ins Gegenteil schwanken. Dann kann es sogar zu vermehrten Entzündungen kommen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.

Lebensmittel mit einem hohen Kupfergehalt sind vor allem Innereien wie Leber und Nieren, aber auch Fische, bestimmte Rotweinsorten, Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen, sowie Nüsse, Sonnenblumenkerne und bestimmte Käsesorten.

Störungen des Kupferhaushalts:

Möglicher Mangel: Die Gründe für einen möglichen Kupfermangel sind vielfältig. Neben einseitiger Ernährung kann dies an Resorptionsstörungen im Darm liegen. Dies trifft vor allem bei älteren Personen zu.

Außerdem kann es zu einem Kupfermangel bei Einnahme bestimmter Medikamente (wie Antazida und Penicillin) sowie bei Nierenfunktionsstörungen kommen.

Wichtig zu wissen ist, dass Kupfer ein Gegenspieler von Zink ist. Das bedeutet, dass wir einen Kupfermangel haben können, wenn wir zu viel Zink mittels Nahrungsergänzungen zu uns nehmen. Das gleiche gilt auch für das Spurenelement Mangan – wenn auch nicht im selben Ausmaß wie Zink.

Außerdem zeigen Forschungsergebnisse, dass ein erhöhtes Homocystein im Blut (ein Nervengift, das unter anderem das Herzinfarktrisiko erhöht) ebenfalls zu Kupfermängeln führen kann. Das Homocystein ist meistens dann erhöht, wenn wir zu wenig bestimmter B-Vitamine zu uns nehmen (vor allem B6, B12 und Folsäure).

Überdosierung: Die Überdosierung von Kupfer kann zum Problem werden. Nahrungsergänzungen sollte man daher vorsichtig einsetzen und nicht zu hoch dosieren.

Offizielle Stellen geben jedoch an, dass bis zu einer Aufnahme von 10 mg Kupfer pro Tag keine negativen Einflüsse auf die Gesundheit zu erwarten sind. In der Regel enthalten Ergänzungsprodukte aber ohnehin nur 1 bis 3 mg.

Zu beachten ist aber, dass man bei einer Supplementierung mit Kupfer immer auch die Zinkverzogung im Blick behalten sollte. Als Faustregel sollte die Zinkeinnahme etwa viermal so hoch sein wie die Kupfereinnahme. Dies ist insbesondere bei einem Einsatz von Multivitamin-Mineralpräparaten zu berücksichtigen.

Oft ist nämlich gar nicht die Supplementierung mit Kupfer an sich das Problem. Oft kommt es vielmehr deshalb zu Kupferüberdosierungen, weil man einen Zinkmangel hat. Kupfer und Zink versuchen sich nämlich gegenseitig aus der Zelle bzw. von Enzymstellen zu verdrängen. Ist aber kein oder zu wenig Zink zur Verfügung, dann gelangt zu viel Kupfer in die Zellen und an die Enzymstellen.

Dies kann vor allem bei starken Rauchern zu einem Problem führen, da durch Zigarettenrauch vermehrt Zink verbraucht wird. Zink wird nämlich benötigt, um das in Zigaretten vorhandene Cadmium zu entgiften.

Kontraindikationen: Kupfer sollte man nicht supplementieren, wenn man an Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) erkrankt ist. Hierbei kommt es zu einer vermehrten Anreicherung von Kupfer im Körper.

Dasselbe gilt bei schweren Nierenerkrankungen, da hier ebenfalls die Ausscheidung über den Urin gestört ist und es somit ebenfalls zu Anreicherungen kommen kann.

2.2.5 Zink:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 8 mg für Frauen und 14 mg für Männer; leicht erhöhter Bedarf für Schwangere (9 bis 11 mg) sowie für Stillende (13 mg)

Zink ist an unzähligen Stoffwechselprozessen in unserem Körper beteiligt. Daher kommt es bei einem Mangel zu den unterschiedlichsten gesundheitlichen Problemen. Unter anderem ist Zink wichtig für unser Immunsystem, für unsere Haut, unsere Psyche und für unseren Zucker- sowie Hormonstoffwechsel. Und es hat außerdem noch eine antientzündliche Wirkung und es leitet bestimmte Schwermetalle aus. Ein Beispiel ist das in Zigarettenrauch enthaltene und sehr giftige Cadmium.

Zink kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Allerdings kann unser Körper das Zink aus tierischen Lebensmitteln besser verwerten. Enthält ein Nahrungsmittel viele Ballaststoffe ist das zwar sehr gesund für unsere Darmgesundheit, aber es reduziert gleichzeitig die Zinkaufnahme. Aus diesem Grund ist der Zinkbedarf für Vegetarier und Veganer erhöht. Es ist davon auszugehen, dass man bei pflanzlich orientierter Kost etwa um 50% mehr Zink pro Tag aufnehmen sollte.

Lebensmittel mit sehr hohem Zinkgehalt sind übrigens Leber und Austern. Daneben findet sich Zink besonders viel in Linsen, Bohnen und natürlich in Fleisch, Fisch, Milch und Eiern. Auch Vollkornbrot, Weizenkeime, Haferflocken und Mais enthalten nennenswerte Mengen dieses Spurenelements.

Störungen des Zinkhaushalts:

Möglicher Mangel: Ein Zinkmangel ist recht häufig anzutreffen. Besonders betroffen sind hiervon Personen mit erhöhtem Bedarf wie Schwangere, Stillende, aber auch Leistungssportler, chronisch Gestresste und Menschen mit Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Und auch Vegetarier und Veganer haben oftmals ein Problem mit ihrer Zinkversorgung.

Ebenfalls einen Mangel haben sehr oft Diabetiker. Denn Zink wird dafür benötigt, dass die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin produziert. Daher benötigen Diabetiker deutlich mehr Zink als jemand, dessen Zuckerstoffwechsel in Ordnung ist.

Darüber hinaus haben auch Raucher einen erhöhten Zinkbedarf, da Zink zur Schwermetallausleitung benötigt wird. Und das gleiche gilt für hohen Alkoholkonsum. Zink spielt nämlich eine bedeutende Rolle im Alkoholabbau.

Zudem gilt beim Zink natürlich das Gleiche wie bei Kupfer. Da diese beiden Spurenelemente Gegenspieler sind, versuchen sie sich gegenseitig zu verdrängen. Wenn man demnach zu viel Kupfer zu sich nimmt, kann es irgendwann zu einem Zinkmangel kommen und umgekehrt.

Und zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass durch Verletzungen und Verbrennungen sehr viel Zink verbraucht wird. Hier kann es besonders schnell zu einem Mangel kommen, weshalb eine Supplementierung sinnvoll erscheint.

Überdosierung: Ein Zinkmangel ist deutlich häufiger anzutreffen als ein Überschuss. Zudem ergeben sich Nebenwirkungen bei der Zinkeinnahme meist nicht durch das Zink an sich. Vielmehr ergeben sich bei anderen Mineralstoffen und Spurenelementen Mangelzustände, wenn man mittels Nahrungsergänzungen Zink zuführt.

Vor allem trifft dies auf Kupfer zu. Daneben kann es aber auch zu einem Mangel an Eisen, Mangan und Kalzium kommen. Doch in der Regel tritt dieses Problem erst ab einer Dosierung von mehr als 25 mg an Zink täglich auf – und zwar über mehrere Wochen hindurch.

Solche Dosierungen machen ohnehin nur bei bestimmten Therapien Sinn. Zur Prävention reichen (je nach Bedarf und Risikogruppe, der man angehört) in der Regel zwischen 5 bis 15 mg täglich aus. Bei einer solch niedrigen Dosierung sind keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Bei einem akuten Zinkmangel kann es aus therapeutischen Gründen allerdings Sinn machen, kurzfristig deutlich mehr mittels Nahrungsergänzungen einzunehmen. Hierbei werden meist 50 mg pro Tag supplementiert. Allerdings sollte eine solche Kur lediglich kurzfristig eingesetzt werden.

Zu beachten ist dabei, dass man Zink eher nicht gemeinsam mit Eisen, Kupfer und Kalzium einnehmen sollte. Denn dann ist die Aufnahme gestört und es kommt deutlich weniger davon in den Zellen an.

Kontraindikationen: Bei Bestehen einer Niereninsuffizienz ist die Einnahme von Zink zuvor mit dem Arzt abzusprechen.

2.2.6 Selen:

Empfohlene Zufuhr laut D-A-CH: 60 µg für Frauen und 70 µg für Männer; leicht erhöhter Bedarf für Stillende (75 µg)

Bekannt wurde Selen vor allem durch Intoxikationen in Gebieten mit hohen Selenkonzentrationen in den Böden. Daher sind die D-A-CH-Referenzwerte auch sehr konservativ angesetzt. Es ist davon auszugehen, dass eine optimale Versorgung mit Selen damit nicht gänzlich gewährleistet werden kann. Experten schätzen, dass der tägliche Selenbedarf eher zwischen 100 und 200 µg liegt.

Zudem gehören wir in Mitteleuropa ganz und gar nicht zu jenen Regionen, wo die Selenkonzentration in den Ackerböden besonders hoch ist. Ganz im Gegenteil: Das Selen wurde zum Großteil während der letzten Eiszeit aus unseren Böden ausgewaschen. Sehr viele Menschen im deutschen Sprachraum erreichen daher noch nicht einmal die von der D-A-CH empfohlenen 60 bzw. 70 µg pro Tag.

Dabei wäre Selen ein ganz wichtiges Spurenelement. Unter anderem ist es wichtig für unser Immunsystem, für unsere Herzgesundheit und für unsere Schilddrüsenfunktion. Und es hat antioxidative sowie antientzündliche Wirkungen. Bekannt ist auch die krebsschützende Wirkung von Selen. Und es schützt uns außerdem vor Schwermetallbelastungen, unter anderem gegen Quecksilber.

Wirklich nennenswerte Vorkommen von Selen finden sich eigentlich nur in Meeresfischen wie dem Hering, sowie in bestimmten Nüssen – allen voran in Paranüssen. Daneben findet sich auch etwas Selen in Sojabohnen und in Vollkornbrot (aber so gut wie nichts in Weißbrot).

Störungen des Selenhaushalts:

Möglicher Mangel: Ein Selenmangel kommt bei uns im deutschsprachigen Raum relativ häufig vor. Unter anderem liegt das an den bereits angesprochenen selenarmen Böden. Dadurch neigen vor allem Vegetarier und Veganer, aber auch Mischköstler, die nie oder selten Fisch essen, zu einem Selenmangel.

Daneben leiden auch Personen mit bestimmten Erkrankungen – vor allem des Magen-Darm-Traktes – häufig an einer Unterversorgung mit Selen. Mitunter wird dies durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten sogar noch verstärkt. So zum Beispiel bei Statinen, die sehr häufig bei hohen Cholesterinwerten eingesetzt werden. Auch diese stören den Selenhaushalt.

Schlussendlich sind auch Schwermetallbelastungen ein häufiger Grund dafür, warum es zu einem Mangel an Selen kommen kann. Zum einen reduzieren Schwermetalle bereits die Aufnahme von Selen über den Darm. Zum anderen behindern Schwermetalle Selen daran, an Enzyme anzudocken und dort ihre Aufgaben zu verrichten. Dadurch können bei einer gleichzeitig zu geringen Selenaufnahme über die Nahrung zahlreiche Stoffwechselprozesse lahmgelegt werden. Über kurz oder lang kann dies zu zahlreichen Erkrankungen führen.

Überdosierung: Im deutschen Sprachraum ist davon auszugehen, dass wir einen zumindest leichten Selenmangel aufweisen. Daher ist in vielen Fällen eine Supplementierung mit Selen empfehlenswert.

Laut offiziellen Stellen gelten dabei 300 µg pro Tag als nebenwirkungsfrei. Das gilt auch für Langzeitdosierungen. Zur allgemeinen Prävention sind diese 300 µg aber in der Regel gar nicht notwendig. Meist reichen 50 bis 200 µg völlig aus, um einen guten Selenspiegel zu erreichen (je nach vorliegendem Mangelzustand). Lediglich bei bestimmten Therapiemaßnahmen können kurzfristg noch höhere Seleneinnahmen sinnvoll sein. Dies ist allerdings mit einem Arzt abzusprechen.

Was die Wahl des richtigen Nahrungsergänzungsmittels betrifft, ist Selen allerdings die große Ausnahme. Bei fast allen anderen Mikronährstoffen ist es empfehlenswert, auf natürliche Formen zu setzen. Beim Selen ist das anders. Hier sollte meines Erachtens eher nicht zu organischem Selenomethionin oder zu Selenhefe gegriffen werden. Vielmehr empfiehlt sich hier das anorganische Natriumselenit. Der Grund ist der, dass sich die organischen Formen im Körper anreichern / akkumulieren können. Natriumselenit akkumuliert hingegen nicht und somit kommt es hier noch schwerer zu Überdosierungen.

Allerdings sollte man Natriumselenit eher nicht gleichzeitig mit Vitamin C einnehmen. Denn Vitamin C (vor allem in Form der Ascorbinsäure) hindert Natriumselenit an der Aufnahme. Es empfiehlt sich daher, Natriumselenit alleine und auf nüchternen Magen einzunehmen. Dann ist die Bioverfügbarkeit optimal.

Wer beim Selen auf Nummer sicher gehen möchte, der kann seinen Selenspiegel aber auch messen lassen. Anders als bei vielen Mineralstoffen und Spurenelementen sind die Selenwerte ziemlich aussagekräftig (sofern Selen im Vollblut gemessen wird). Optimale Werte befinden sich hier vor allem im oberen Normbereich von mindestens 120 µg/l – besser noch zwischen 140 und 160 µg/l. Ab 230 µg/l im Vollblut ist der Selenspiegel zu stark erhöht.

Kontraindikationen: Es sind keine Kontraindikationen bekannt.

Ab einem Selenspiegel im Vollblut von 230 µg/l sollte allerdings von einer weiteren Supplementierung abgesehen werden.

PS:

Schau dir auch den ersten Teil an. Dort bin ich genauer auf die Vitamine eingegangen: Kann man Vitamine überdosieren?

Ebenfalls interessant: Braucht man Nahrungsergänzungen? Oder reicht die Ernährung?

Und falls du Interesse an guten Nahrungsergänzungen hast, dann solltest du unbedingt auf Anbieter setzen, die auf schädliche Zusatzstoffe verzichten. Hier nenne ich fünf Anbieter, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.

 

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